Gendern im Web: So gehts!

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Sprache ist machtvoll. Sie schafft Vertrauen im Marketing, lotst User über verschiedene Etappen bis hin zum Bestell-Button und ist unverzichtbar für nahezu jeden geschäftlichen Vorgang. Umso wichtiger sollte es sein, möglichst umfassend alle Personen der eigenen Zielgruppe anzusprechen. Richtig?

Stimmt! Deshalb ist eine gendersensible Sprache für viele Unternehmen selbstverständlich. Und wenn Sie sich bisher noch nicht weiter damit befasst haben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.

Gendersensible Sprache: Online auf der Website, in E-Mails & Co.

Überall dort, wo Sie Menschen ansprechen, gendern Sie. Im Deutschen geschieht das meist mit dem generischen Maskulinum. Ganz selbstverständlich wird der Kunde oder der Besucher angesprochen. Frauen und nicht-binäre Menschen sollen sich meist mitgemeint fühlen. Verschiedene Studien und Untersuchungen zeigen jedoch, dass das ganz und gar nicht der Fall ist.

Wenn die Zielgruppe für Ihre Website, den Newsletter, eine Landingpage etc. also nicht ausschließlich aus Männern besteht, ist es ganz sinnvoll die Formulierungen zu überarbeiten.

Drei gute Gründe dafür:

  1. Wer gendert, versucht möglichst alle Geschlechter einzuschließen und formuliert damit inklusiver.
  2. Sprache ist machtvoll – und wandelbar. Wer sich zeitig für eine inklusive Sprache entscheidet, hat einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der zögerlichen Konkurrenz.
  3. Gendersensible Sprache ist genauer – und damit dichter dran an der Kundschaft und ihren Wünschen.

Zielgruppengerecht formulieren im Web

Es gibt verschiedene Methoden, um gendersensible Texte zu verfassen. Der Online-Duden verwendet das Gendersternchen, andere Medien setzen auf den Doppelpunkt, Gender-Gap oder neutrale Formulierungen.

Der Gender-Gap verwendet den Unterstrich als Sonderzeichen, um eine Lücke zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung sichtbar zu machen. Dabei schließt der Gender Gap ausdrücklich auch weitere Geschlechter und non-binäre Menschen mit ein. Häufig verwendet werden außerdem das Gendersternen, der Gender-Doppelpunkt oder der Gender-Schrägstrich.

Das Gendersternchen * ist neben dem Schrägstrich und dem Doppelpunkt die bekannteste Variante. Es ist von Screenreadern gut interpretierbar, was die barrierefreie Nutzung von Inhalten erleichtert. Bei Wortlautänderungen, wie sie beispielsweise bei Arzt/Ärztin auftritt, sind Gender Gaps aber nur bedingt einsetzbar.

Zielgruppe Umsetzung Gendering
Ältere Menschen und/oder konservative Gruppen Paarform, neutrale Formulierungen, Rollenverteilung
Junge Menschen variabel/alle
Menschen mit Deutsch als 2. Sprache Paarform, Rollenverteilung
Menschen mit Behinderung Paarform, neutrale Formulierungen, einige Sonderzeichen (insbesondere *)
LGBTIQ+-Community variabel, bevorzugt meist der Gender-Gap

Beispiele: Kund*in, Besucher*in | Kund:in, Besucher:in | Kund/-in, Besucher/-in

Gendersternchen, Gender-Gap, Gender-Doppelpunkt und Gender-Schrägstrich sind Möglichkeiten, um Sprache inklusiver zu gestalten. Nicht alle Formen sind barrierefrei.

Beispiele: Kunden und Kundinnen, Besucher und Besucherinnen

Die Paarform ist weniger inklusiv, den meisten Menschen aber inzwischen schon geläufig und findet häufiger in amtlichen Schreiben Anwendung. Personen werden hier jeweils in der männlichen und weiblichen Form angesprochen.

Beispiel: Die Kundin trifft auf den Besucher, der Besitzer begrüßt die Kundin.

Bei der Rollenverteilung werden verschiedene Rollen innerhalb eines Texts wahlweise männlich oder weiblich zugeordnet. Auch hier ist die Inklusion eingeschränkt, weil der Fokus auf der binären Zuordnung von männlich und weiblich liegt.

Beispiel: Kundschaft (statt Kundin/Kunde) oder Besuchende (statt Besucherin/Besucher).

Neutrale Formulierungen kommen zum Einsatz, wenn das Geschlecht möglichst keine Rolle im Text spielen soll. Genutzt werden dann Ersatzbegriffe oder Konstruktionen mit einem substantivierten Partizip Präsenz.

Beispiel: KundIn, BesucherIn

Das Binnen-I ist eine Zwischenlösung, bei dem der Gender-Gap mit der Großschreibung des Buchstabens I markiert wird. Screenreader erkennen das groß gestellte I als Buchstaben nicht und interpretieren das Wort mit Binnen-I dann schlicht als weibliche Form.

 

Webseitentexte gendersensibel formulieren

Wie gehen Sie jetzt am besten vor? Starten Sie damit, sich für eine Form des Genderns zu entscheiden. Variationen aus verschiedenen Genderarten sind ebenfalls möglich, meist werden neutrale Formulierungen mit Gender Gap oder der Paarform kombiniert.

Auf diese Weise bleiben die Texte leicht erfassbar, Dopplungen halten sich in Grenzen und Keywords werden in verschiedenen Varianten im Text untergebracht. Das ist auch notwendig, denn um gute Rankings mit gegenderten Texten zu erzielen, müssen Sie auf einige Punkte achten.

Gendern und SEO

In der Suchmaschinenoptimierung sind gendersensible Formulierungen noch nicht umfassend integriert. Das liegt vor allem daran, dass seltener explizit nach gegenderten Keywords gesucht wird. Im Suchfeld ist „Tierarzt Berlin“ subjektiv schneller eingetippt als „Tierärztin Berlin“ oder „Tierarzt oder Tierärztin Berlin“.

Gleichzeitig wird gewohnheitsmäßig das generische Maskulinum verwendet, gegenderte Fassungen erfordern die bewusste Entscheidung zur gendersensiblen Formulierung.

Typische Bedenken zu gegenderten Formulierungen sind unter anderem:

  • Es ist umständlich und schwer zu lesen, was die Absprungrate erhöht. Google interpretiert als Signal für irrelevante Inhalte.
  • Die Rankings gehen verloren oder das Potenzial für bessere Rankings wird nicht voll ausgeschöpft.
  • Eigentlich ist das generische Maskulinum doch völlig ausreichend, um Kundschaft anzusprechen.
  • Es gibt Wichtigeres!

Wie Google gendersensible Sprache interpretiert …

Operatoren wie Plus, Minus, Sternchen, Schrägstriche und Doppelpunkte kann Google in Suchanfragen nur bedingt interpretieren. Das heißt: Teilweise wird die gegenderte Schreibart als Tippfehler markiert, teilweise nur der männliche Wortstamm erkannt. Wie genau Google verschiedene Schreibweisen interpretiert, können Sie mit der Natural Language API überprüfen. (https://cloud.google.com/natural-language?hl=de)

Bei Keywords im generischen Maskulinum werden Suchergebnisse ausgespielt, die für Keywords in männlicher und weiblicher Form stehen. Genderformen wie das Binnen-I werden von Google als weibliche Pluralformen aufgelöst. Der Algorithmus zeigt dann bevorzugt Suchergebnisse an, die für die weibliche Fassung der Keywords ranken. Das grenzt die Suchergebnisse deutlich ein, das Suchvolumen fällt geringer aus, die potenzielle Zielgruppe wird nicht ausreichend erreicht.

Bei neutralen Formulierungen fehlt es oft noch an passendem Suchvolumen. Der Algorithmus lernt allerdings dazu und schafft es zunehmend, die Verknüpfung zwischen Keywords mit der gleichen Bedeutung herzustellen. Dazu trägt auch die Verwendung von gegenderten und nicht gegenderten Begriffen innerhalb von Webseiten bei, wenn es sich thematisch anbietet.

Beispiel: Lehrerinnen, Lehrer und Lehrkräfte beschreiben im Kern Personen mit exakt dem gleichen Beruf. Innerhalb eines Texts auf einer Schulwebseite können sich diese Begriffe abwechseln, ohne den Lesefluss zu behindern. Für Google erzeugt es das Signal: Lehrkräfte gehört als Keyword zum Themencluster Lehrerin/Lehrer.

Wichtig zu wissen ist noch:

  • Meta Descriptions und Title Tags sind in der Zeichenzahl begrenzt.
  • Konstruktionen mit der Paarform werden unter Umständen abgeschnitten.
  • Sonderzeichen werden nicht immer korrekt dargestellt.

… und wie sich trotzdem gute Rankings erzielen lassen

Um gendersensibel zu formulieren und trotzdem gute Rankings zu erzielen, können Sie

  • Keywords mit höherem Suchvolumen in der Meta Description, dem Title Tag und der URL
  • Im Fließtext über Genderarten wie Rollenverteilung, Paarformen oder neutrale Formulierungen verschiedene Keywords unterbringen und den Text damit abwechslungsreicher und leichter lesbar gestalten.
  • Alt-Tags, Bild-Dateinamen oder URLs verwenden, um Keywords im generischen Maskulinum unterzubringen, wenn das für das Rankingziel unabdingbar ist.
  • Verwenden Sie gängige neutrale Formulierungen als Ersatz für schwerer zu gendernde Begriffe, die Ihre Zielgruppe kennt und ggfs. als Suchbegriff verwendet.

Gegenderte Texte sind online in verschiedenen Varianten zu finden. Finden Sie für Ihr Unternehmen die passenden Formulierungen, die Ihre Kundschaft abholt.

Was ist eigentlich SEO?

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